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Franc Rasinger - Die Bildsprache und die Worte

Der Künstler Franc Rasinger zeigt seine Arbeiten unter dem Titel "Die Bildsprache und die Worte" im Step. Der Maler will dazu anregen, über die eigene Identität und über das Umfeld, in dem man lebt, nachzudenken.

Rasinger hat sich entschlossen, in seine Welt als Maler die Schriftzeichen der Glagolica heranzuziehen, mit deren Hilfe er Verse bzw. Gedanken slowenischer und österreichischer Dichter auf die Leinwand zeichnet. Glagolitische Schriftzeichen werden auf die Bildfläche so aufgebracht, dass sie bis zu einem gewissen Grad an die Oberfläche einer Mauer, einer Steinplatte oder an ein verblasstes Fresco erinnern. Da die Buchstaben abgedruckt und nicht gemalt sind, verdecken sie nie vollständig den Farbaufstrich darunter und man gewinnt den Eindruck, dass sie so alt sind wie die gesamte Oberfläche. (Mag. Damir Globočnik  - Übersetzung Hema Česnovar)

Franc Rasinger ist ein anerkannter Maler mit einem umfangreichen, in die Geschichte und das gesellschaftliche Umfeld fokussierten Opus. Glagolitische Schriftzeichen treten als dazugehörige Einheit in seiner künstlerisch- bildnerischen Arbeit auf. Für den Autor sind dies nicht nur Zeichen und Worte auf der Leinwand, sondern auch eine leise Musik, in der seine Philosophie in der künstlerischen Arbeit nachklingt. Wenngleich die Mehrheit der Menschen diese Zeichen nicht versteht, bringen sie die Gefühle und die Beunruhigung des Autors zum Ausdruck. Der Maler bringt mit den vorgestellten geschichtlichen Antithesen auf seiner Leinwand den Betrachter zum Nachdenken. Dem Autor liegt nicht die Versöhnlichkeit am Herzen, vielmehr fordert er von jedem Einzelnen die Aufrichtigkeit. Diese persönliche Note spiegelt sich auch in seinen Kunstprodukten wider, denn vom Beschauer verlangt er viel mehr als nur oberflächliches Verständnis und die Bejahung. Vom Liebhaber der Kunst wünscht er sich eine Diskussion, die in einer kritischen Debatte über die Erörterung und Behandlung der vorliegenden Themen mündet.

Rasinger ist ein Maler, bekannt durch sein Experimentieren mit verschiedensten Maltechniken und Materialien, die ihm das Erschaffen von charakteristischen mehrschichtigen visuellen Botschaften ermöglichen und wo die geschichtliche Vergangenheit im Bezug zur heutigen Gesellschaft näher gebracht wird. Weitere Forschungen an der Maloberfläche führten ihn zur Zusammenstellung des Motivs aus segmentierten – sowohl vertikalen als auch horizontalen – Leinwandstücken einzelner figuraler Gruppen und damit in die unmittelbare Nähe der Collage-Technik. So baut der Künstler aus einzelnen bildnerischen Stücken selbständige visuelle Ordnungen, die etwas rätselhaft und assoziativ wirken. Seine bildnerische Kenntnis verwendet er für den Ausdruck der Atmosphäre, mit welcher er die Dramatik der sorgsam gewählten bildlichen Grundlage und die abgestimmte Farbleiter betont, wo im Geiste der transparenten alten Fresken, die Umrisse weiblicher und männlicher Gestalten zu erkennen sind – die Hauptträger der Erzählkunst des Autors. Archaische Gestalten schimmern durch ein Spinnennetz altertümlicher Veredelung, die dem Beobachter jenen Impuls vermitteln, der ihn zur Kontemplation führt bzw. zum Verständnis des Autors beiträgt. Sehr oft fügt er mit warmen Nuancen und leicht skizzenhaft ausgewählten figuralen Gruppen einen Hauch an
Ritualität hinzu. Das ist der traditionelle rote Faden des Autors, auf welchen er seine erkennbaren Gestalten aufbaut, ungeachtet des ästhetischen Geschmacks der Betrachter, der in den meisten Fällen gesellschaftlich bedingt ist. Franc Rasinger ist also ein Künstler mit einem großen kulturellen Horizont, besitzt Feinfühligkeit für soziale und andere menschliche Probleme. Die Lichtdurchlässigkeit seiner Bilder, ausgeführt im Moment künstlerisch-geistiger Katharsis, widerspiegelt ausgezeichnet seine Beziehung zur heimatlichen Erde. Seine Erzählungen verwandelt der Autor mit Hilfe glagolitischer Schriftzeichen in verschlüsselte Botschaften, die größtenteils nur ihm verständlich sind. Maria Cvetek hat über die in Versen berühmter Dichter auf die Leinwand aufgedruckte glagolitische Buchsta- benschrift Rasingers geschrieben: »Die ausgesuchten Worte sind ›eingehämmert‹ mit reicher Symbolik Jahrhunderte langer Bemühungen um das Bestehen auf den Barrikaden des Slowenentums. Das ist der Ruf nach Freiheit, nach Schönheit, nach Recht und Gerechtigkeit und allen jenen grundsätzlichen Werten, die die Menschen ethisch und moralisch verbinden.« Die figuralen Szenen aus der slowenischen Geschichte sind wie Wegweiser durch real fixierbare Ereignisse, die als Produkt Rasingers Erkenntnis seines Fühlens und seiner grundlegenden Werte zu sehen sind. Der Autor bietet uns seine kritische Sicht zur erörterten Motivik, weil er uns die heutige, aktuelle gesellschaftliche Realität vor Augen führen will. Das Wesentliche seines bildnerischen Schaffens ist eine außergewöhnliche Einheit und Kontinuität zwischen dem Bild und dem Wort.
Rasingers Bilder sind so in seinem künstlerischen und bildnerischen Ausdruck zur
Kommunikation zwischen Vergangenheit und Gegenwart geworden. (Aljaž Pogačnik, Kunsthistoriker) 

2E Klasse und Andrea Weinberger

Weitere Bilder finden Sie hier:
http://www.meinbezirk.at/voelkermarkt/leute/aag-franc-rasinger-step-d717598.html
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